Ein neuer Einblick in Keepers Erbgut
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Im Herbst letzten Jahres bekam ich Nachricht eines Züchters, der Lochdene Time Keeper als Deckrüden für seine Hündin gewählt hatte. Aus dem Wurf sind 2 Nachkommen etwa im Alter eines Jahres verendet. Der Züchter schrieb mir, dass durch eine pathologische Untersuchung Nierenversagen als Todesursache diagnostiziert worden ist. Keeper ist FN clear, ebenso wie die Hündin des Züchters. Aus diesem Grund machte ich mir zuerst auch keine Gedanken. Der Züchter schrieb weiter, es gäbe einen DNA-Test für eine mir bis dahin unbekannte Nierenkrankheit. Dieser Test würde belegen, dass seine Hündin Träger einer Genvariante sei, die in anderen Rassen diese Krankheit auslöst. Nachdem Keeper etwa 250 Nachkommen hat und ich nie Rückmeldungen über irgendwelche Auffälligkeiten seiner Kinder bekommen hatte, erschien es mir zunächst sinnlos, diesen Test zu machen.

OK, nach längerem Überlegen machte ich den Test dann doch. Die DNA-Proben werden nicht als Blut, sondern als Speichelprobe ins Labor geschickt. Die ersten Bürstchen hatten nicht genug Gen-Material. Ein Zeichen? Es verging etwas Zeit, ich sammelte nochmals Speichel, um den Test wiederholen zu lassen. Schließlich kam das Ergebnis: auch Keeper's DNA zeigt an, dass er Träger einer Mutation in einem Abschnitt seiner DNA ist, der in anderen Rassen mit der Ausprägung dieser Krankheit assoziiert ist. Juvenile Nephropathien (JRD - von engl.: juvenile renal dysplasia) heißt diese Untergruppe der Nierenerkrankungen. Am Anfang konnte ich das nicht glauben. 

Nun es ist so. Es ist eine Krankheit mehr, von den vielen Namenlosen, die, der Wissenschaft sei Dank, jetzt einen Namen hat und mittels einer DNA getestet werden kann. Es werden noch viele Krankheiten dazu kommen und wir müssen lernen, damit zu leben und umzugehen.

Wo es anfing, wer was verheimlicht hat, wer geschwiegen hat, dort wo es schon einmal aufgetaucht ist, all dies ist für mich total uninteressant. Es nützt in dieser Situation überhaupt nichts, wenn man den Kopf in den Sand steckt, oder sich die Hände reibt und denkt: mich betrifft das nicht. Du bist schneller dabei, als Dir lieb ist, mit dieser oder einer anderen Krankheit. Jeder von uns leiht sich ein bisschen Blut von Anderen und versucht, etwas daraus zu machen. Auch reißerisch aufgemachte Seiten auf irgendwelchen Webs, die letztlich viele Züchter verunsichern, sind sicher nicht als Hilfe einzustufen, sondern schüren die Angst vieler Züchter, etwas mehr Transparenz in ihre Arbeit zu bringen.

Ich muss zugeben, dass es mir nicht leicht gefallen ist, diesen Weg zu gehen, weil ich nach mehr als 50 Jahren Erfahrung in der Zucht weiß, wie die Dinge in solchen Situationen oftmals laufen, wie leicht man sich auf die vermeintlich bessere Seite stellt. Ich werde für meine Zucht die nötigen Schritte unternehmen. Durch diesen DNA-Test ist uns ein weiteres, unschätzbares Werkzeug in die Hände gelegt worden. Manchmal schleicht sich bei mir der Gedanke ein, dass die Wissenschaft auch deswegen fortschrittlicher ist als die Gehirne der Züchter, weil sie einzig und alleine sachliche Auskunft über solche Dinge liefert, frei von Neid, Argwohn und spektakulären Anschuldigungen.

Abschließend möchte ich noch Eines sagen: das Wissen, dass unter seinen zahlreichen Nachkommen einzig und alleine zwei Tiere erkrankt sind zeigt, das Panik und Hysterie falsch am Platz sind. Prozentmäßig gerechnet ist das weit unter einem halben Prozent. Und noch Eines: ich bin froh über den Beitrag, den dieser Hund in meiner Zucht geleistet hat, denn außer dieser Geschichte hat er unendlich viel positives an seine Kinder vererbt.

Danken möchte ich Herrn Dr. Bernd Hackauf für seine Bereitschaft, uns den Stand von Wissenschaft und Technik zu diesem Thema darzustellen.